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Die präzise Vorhersage der Restnutzungsdauer (RUL) ist ein entscheidender Faktor für die zustandsbasierte Wartung komplexer technischer Systeme. Eine aktuelle Forschungsarbeit führt ein neuartiges Framework namens I-GLIDE (Input Groups for Latent Health Indicators in Degradation Estimation) ein, das darauf abzielt, die Genauigkeit und Interpretierbarkeit von RUL-Vorhersagen signifikant zu verbessern. Dieses Framework adressiert zentrale Herausforderungen bestehender Methoden, insbesondere die Entflechtung komplexer Degradationsmechanismen in Multi-Sensor-Systemen und die Quantifizierung von Unsicherheiten in den zugrunde liegenden Gesundheitsindikatoren (HIs).
Bestehende Methoden zur RUL-Vorhersage basieren oft auf Gesundheitsindikatoren, die aus Sensordaten abgeleitet werden. Diese Ansätze haben jedoch Schwierigkeiten, komplexe Degradationsprozesse in Systemen mit mehreren Sensoren zu entschlüsseln und die Zuverlässigkeit der HIs zu quantifizieren. Dies führt zu weniger robusten und schwer interpretierbaren Vorhersagen, was insbesondere in sicherheitskritischen Anwendungen wie der Luft- und Raumfahrt oder der Fertigungsindustrie problematisch sein kann.
Das I-GLIDE-Framework, entwickelt von Lucas Thil, Jesse Read, Rim Kaddah und Guillaume Doquet, bietet drei wesentliche Beiträge zur Lösung dieser Probleme:
Die I-GLIDE-Architektur erweitert traditionelle Autoencoder (AE) und Variational Autoencoder (VAE) Frameworks durch die Einführung mehrerer Encoder-Decoder-Paare für jede Sensorgruppe. Diese Paare werden dann über einen gemeinsamen latenten Raum integriert. Dieses Design ermöglicht es, subsystemspezifische Degradationsdynamiken im latenten Raum zu entflechten und die Nicht-Stationarität von Sensorsignalen zu adressieren. Die RaPP-Methode wird individuell auf jeden Encoder angewendet, indem die Aktivierungen der verborgenen Räume der isolierten Sensorgruppen projiziert werden, um umfassendere Merkmalsextraktion und spezifische HIs zu ermöglichen.
Die Unsicherheitsquantifizierung im I-GLIDE-Framework konzentriert sich auf den skalaren Rekonstruktionsfehler, um die Dimensionalität für die Integration mit nachgeschalteten RUL-Vorhersagemodellen zu reduzieren. Es wird zwischen aleatorischer Unsicherheit (datenimmanentes Rauschen) und epistemischer Unsicherheit (Modellgrenzen) unterschieden. Die Integration dieser UQ-Fähigkeiten in die AE-Architektur ist ein zentraler Aspekt für die Erzeugung hochwertiger HIs.
Die Wirksamkeit des I-GLIDE-Frameworks wurde anhand von Daten aus Luft- und Raumfahrtsystemen (C-MAPSS-Turbofan-Datensatz) und Fertigungssystemen (MILL NASA-Degradationsdatensatz) evaluiert. Die Ergebnisse zeigen deutliche Verbesserungen in der Genauigkeit und Generalisierbarkeit im Vergleich zu aktuellen HI-Methoden.
Ein bemerkenswertes Ergebnis ist, dass selbst mit einem relativ einfachen Random Forest (RF)-Regressor für die RUL-Vorhersage, die I-GLIDE-HIs oft die Leistung von Deep-Learning-Baselines auf Rohdaten übertreffen. Dies deutet darauf hin, dass die Qualität der Gesundheitsindikatoren und nicht primär die Komplexität des Vorhersagemodells der entscheidende Faktor für den Erfolg der Prognose ist.
Obwohl I-GLIDE einen vielversprechenden Fortschritt darstellt, sind bestimmte Einschränkungen zu beachten. Die verwendeten Datensätze modellieren hauptsächlich exponentielle Degradationsmuster, die reale Szenarien, in denen industrielle Systeme lineare oder stückweise Degradation aufweisen können, vereinfachen. Zudem geht die Architektur von einer streng monotonen Degradation aus, was die Modellierung von Erholungsphasen, wie sie bei medizinischen Geräten oder Flugzeugen nach Hochstressphasen auftreten können, einschränkt.
Zukünftige Forschungsarbeiten könnten sich darauf konzentrieren, Methoden zur Interpretation kausaler Beziehungen zwischen HIs zu formalisieren, Rauschmuster in den Degradationssignalen zu identifizieren und diese auf Wartungsaufgaben anzuwenden. Die Modellierung kausaler Subsystem-Interaktionen über Architekturen wie Graphen-Neuronale Netze könnte die Prognose auf Systeme mit komplexen Interdependenzen skalieren.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass hochwertige Gesundheitsindikatoren, selbst in Kombination mit einfacheren Modellen, Deep Learning-Ansätze auf Rohdaten übertreffen können. Dies untermauert das Paradigma "Daten sind Gold" und betont die Notwendigkeit, physikbasierte HI-Repräsentationen zu verfeinern, die in der Subsystemdynamik verankert sind und durch Unsicherheitsquantifizierung angereichert werden, um eine generalisierbare und vertrauenswürdige RUL-Vorhersage in industriellen Anwendungen zu ermöglichen.
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