SAG-AFTRA Streik: Die Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz auf die Unterhaltungsindustrie
Einleitung
Die Unterhaltungsindustrie steht vor einer großen Herausforderung: Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Arbeitsplätze und Rechte von Schauspielern und anderen Kreativschaffenden. Der jüngste Streik der Screen Actors Guild-American Federation of Television and Radio Artists (SAG-AFTRA) hat diese Themen wieder in den Mittelpunkt der Diskussion gerückt. Die Debatte konzentriert sich vor allem auf die Nutzung von generativer KI zur Replikation von Stimmen und Bildern der Darsteller.
Hintergrund des Streiks
Der SAG-AFTRA-Streik begann im Juli 2023 und endete im November desselben Jahres. Die Hauptgründe für den Streik waren Streitigkeiten über Residualzahlungen, die Nutzung neuer Technologien wie KI und die Forderung nach besseren Arbeitsbedingungen. Besonders problematisch war die Nutzung von KI, um die Stimmen und Bilder der Darsteller ohne deren Zustimmung zu replizieren.
Die Rolle der Künstlichen Intelligenz
KI-Technologien haben in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht, und ihre Nutzung in der Unterhaltungsindustrie hat zugenommen. Generative KI kann menschliche Stimmen und Bilder replizieren und somit virtuelle Darsteller erstellen. Diese Entwicklung wirft Fragen zur kreativen Eigenständigkeit und zur fairen Vergütung der betroffenen Künstler auf.
Jennifer Hale und die Bedrohung durch KI
Eine der prominentesten Stimmen im Kampf gegen die unkontrollierte Nutzung von KI ist Jennifer Hale, eine bekannte Synchronsprecherin in der Videospielindustrie. Hale, die unter anderem für ihre Rollen in der „Mass Effect“-Serie und den „Metroid“-Titeln bekannt ist, äußerte sich besorgt über die Möglichkeit, dass ihre Stimme durch KI-Technologien reproduziert werden könnte. Sie betonte, dass die Arbeit der Künstler nicht einfach als Ware betrachtet werden sollte, die nur dazu dient, Gewinne zu maximieren.
Die Forderungen von SAG-AFTRA
SAG-AFTRA forderte während der Verhandlungen mit den Produktionsunternehmen und Streaming-Plattformen klare Regelungen und Schutzmaßnahmen für die Nutzung von KI. Zu den Hauptforderungen gehörten:
- Einwilligung und faire Vergütung bei der Nutzung von digitalen Repliken
- Schutz vor der unbegrenzten Nutzung von KI-generierten Darstellern
- Verbesserte Residualzahlungen und Beiträge zu Renten- und Gesundheitsplänen
Die Position der Produktionsunternehmen
Vertreter der Produktionsunternehmen argumentierten, dass die bestehenden Angebote ausreichend Schutzmaßnahmen enthielten. Audrey Cooling, eine Vertreterin der zehn verhandelnden Spieleunternehmen, betonte, dass die vorgeschlagenen Regelungen direkte Antworten auf die Bedenken von SAG-AFTRA seien und bedeutende KI-Schutzmaßnahmen umfassten. Dazu gehörten die Einholung der Zustimmung und die faire Vergütung aller unter dem Interactive Media Agreement (IMA) arbeitenden Darsteller.
Internationale Solidarität und die Rolle von Equity
Auch auf der anderen Seite des Atlantiks zeigte sich Solidarität mit den streikenden Schauspielern in den USA. John Barclay, stellvertretender Generalsekretär der britischen Schauspielergewerkschaft Equity, veröffentlichte eine Solidaritätserklärung. Er betonte die Dringlichkeit, faire Bezahlung und den Schutz der Rechte der Mitglieder in einer Zeit fortschreitender KI-Innovation zu sichern.
Unterschiedliche Regelungen in Großbritannien
In Großbritannien sind die Streikregelungen anders als in den USA. Equity-Mitglieder streiken nicht und britische Mitglieder von SAG-AFTRA sind ebenfalls nicht verpflichtet, sich dem Streik anzuschließen. Schauspieler wie David Menkin, der unter anderem die Stimme von Luke Skywalker in „Lego Star Wars: The Skywalker Saga“ übernimmt, äußerten Bedenken, dass US-Unternehmen möglicherweise britische Talente engagieren könnten, um den Streik in den USA zu umgehen.
Die Zukunft der Unterhaltungsindustrie
Während die Verhandlungen weitergehen, bleibt die Frage offen, wie die Unterhaltungsindustrie mit der fortschreitenden KI-Technologie umgehen wird. Jennifer Hale hofft, dass langfristige kreative Bedenken die kurzfristigen kommerziellen Gewinne überwiegen werden. Sie betonte, dass es wichtig sei, dass alle Beteiligten gemeinsam nach Lösungen suchen, anstatt die Kreativschaffenden zu gefährden, nur um die Gewinne zu maximieren.
Fazit
Der SAG-AFTRA-Streik hat gezeigt, dass die Nutzung von KI in der Unterhaltungsindustrie ein komplexes und umstrittenes Thema ist. Es bleibt abzuwarten, wie die Verhandlungen weitergehen und welche Schutzmaßnahmen letztendlich umgesetzt werden, um die Rechte und die kreative Eigenständigkeit der Künstler zu sichern.
Bibliography
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https://cdt.org/insights/the-sag-aftra-strike-is-over-but-the-ai-fight-in-hollywood-is-just-beginning/
https://www.thenation.com/article/economy/sag-aftra-strike-los-angeles/
https://deadline.com/2023/06/hollywood-actors-strike-what-will-happen-sag-aftra-contract-1235427558/
https://filmstories.co.uk/news/deadpool-how-two-minutes-of-leaked-footage-wound-up-changing-the-marvel-cinematic-universe-forever/
https://books.google.de/books?id=bl0EAAAAMBAJ&pg=PA45&lpg=PA45&dq=Sag-Aftra+strike:+Theyre+crushing+human+beings+beneath+their+feet&source=bl&ots=D29pN-IJ1l&sig=ACfU3U2oSGytX2cob8yOfVFivqoiIwOJqw&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwi-8Ka0vdKHAxWhMjQIHaOoNt4Q6AF6BAgLEAE
https://www.tiktok.com/discover/saga-drama-explained
https://www.weforum.org/agenda/2024/03/ai-hollywood-strike-sag-aftra-technology/
https://www.tvtattle.com/p/presumed-innocents-shocking-ending