Die Diskussion um den Einfluss von Künstlicher Intelligenz (KI) auf die Arbeitswelt ist allgegenwärtig. Während die einen den vollständigen Ersatz menschlicher Arbeitskraft befürchten, sehen andere in KI-Tools die Chance zur Automatisierung repetitiver Aufgaben und damit zur Steigerung der Produktivität. Eine dänische Studie liefert nun Daten, die eine differenzierte Betrachtung nahelegen.
Die Ökonomen Anders Humlum und Emilie Vestergaard haben in einer Studie den Einfluss von KI auf elf Berufe in Dänemark untersucht. Zwischen 2023 und 2024 wurden über 7.000 Arbeitsplätze und rund 25.000 Angestellte befragt. Die Auswahl der Berufe – darunter IT-Spezialisten, Finanzberater, Juristen, Journalisten und Lehrer – erfolgte gezielt, da diese als potenziell stark von KI beeinflusst gelten.
Entgegen den weit verbreiteten Erwartungen zeigte die Studie kaum messbare Auswirkungen des KI-Einsatzes auf Löhne und Arbeitszeiten. Die Akzeptanz von KI-Tools, insbesondere Chatbots, ist zwar hoch, sowohl seitens der Arbeitnehmer als auch der Arbeitgeber. Die erhofften oder befürchteten ökonomischen Folgen sind bislang jedoch ausgeblieben.
Ein Grund dafür liegt laut den Studienautoren darin, dass KI zwar einige Arbeitsschritte beschleunigt, gleichzeitig aber neue Aufgaben schafft. So müssen KI-generierte Texte überprüft und spezifische Prompts formuliert werden. Auch in Berufen, in denen KI-Tools nicht direkt eingesetzt werden, kann zusätzlicher Aufwand entstehen, beispielsweise bei Lehrern, die eingereichte Arbeiten auf KI-Plagiate prüfen müssen. Die durchschnittliche Zeitersparnis durch KI beträgt laut Studie lediglich 2,8 Prozent einer Arbeitsstunde – bei einer 40-Stunden-Woche etwas mehr als eine Stunde. Die Ökonomen betonen, dass diese gewonnene Zeit nur dann zur Produktivitätssteigerung beiträgt, wenn sie sinnvoll genutzt werden kann.
Selbst wenn durch den KI-Einsatz Produktivitätsgewinne erzielt werden, kommen diese nur selten den Arbeitnehmern zugute. In lediglich drei bis sieben Prozent der Fälle wurden die durch KI erzielten Unternehmensgewinne in Form von höheren Löhnen an die Mitarbeiter weitergegeben. Humlum resümiert: „Meine Schlussfolgerung ist, dass jede Geschichte darüber, dass diese Tools für eine Transformation sorgen werden, mit dem Fakt wetteifern muss, dass sie auch nach zwei Jahren keinen Unterschied für ökonomische Ergebnisse machen.“
Die dänische Studie zeichnet ein differenziertes Bild des Einflusses von KI auf die Arbeitswelt. Die weit verbreiteten Befürchtungen und Hoffnungen scheinen sich bislang nicht bestätigt zu haben. Die tatsächlichen Auswirkungen sind komplexer und erfordern weitere Untersuchungen, um die langfristigen Folgen des KI-Einsatzes auf Arbeitsmarkt und Arbeitswelt abschätzen zu können.
Bibliographie: - Fuhrmann, Marvin. "KI hat laut diesen Ökonomen bislang keinen nennenswerten Einfluss auf die Arbeitswelt: Das ist der Grund." t3n, 29. Apr. 2025, https://t3n.de/news/ki-laut-oekonomen-keinen-nennenswerten-einfluss-arbeitsmarkt-grund-1685008/. - "KI hat laut diesen Ökonomen bislang keinen nennenswerten Einfluss auf die Arbeitswelt: Das ist der Grund." FinanzNachrichten, 29. Apr. 2025, https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2025-04/65247974-ki-hat-laut-diesen-oekonomen-bislang-keinen-nennenswerten-einfluss-auf-die-arbeitswelt-das-ist-der-grund-397.htm.