Die Leistung neuronaler Netze steigt mit zunehmender Parameteranzahl. Die Modellgröße wird jedoch durch den verfügbaren Speicherplatz auf den Geräten während des Trainings und der Inferenz begrenzt. Techniken wie die Quantisierung können diese Beschränkung zwar mildern, gehen aber oft mit Leistungseinbußen einher. NeuZip, ein neues Verfahren zur Gewichtskompression, bietet hier eine innovative Lösung. Es basiert auf der Entropie von Gleitkommazahlen in neuronalen Netzen und ermöglicht ein speichereffizientes Training und Inferenz ohne Leistungseinbußen.
Der Bedarf an immer größeren Modellen im Deep Learning steigt stetig, um die Leistungsfähigkeit in verschiedenen Anwendungsbereichen wie Text-, Bild-, Audio- und multimodalen Aufgaben zu verbessern. Die Hardwareentwicklung hält jedoch mit diesem rasanten Wachstum nicht Schritt. Während die Modellgrößen exponentiell steigen, hat sich der verfügbare Gerätespeicher nur moderat erhöht. Dies führt zu einer Speicherbegrenzung, die die Skalierbarkeit neuronaler Netze behindert. Verteilte Trainingsmethoden über mehrere GPUs können zwar Abhilfe schaffen, bringen jedoch zusätzliche Kommunikationsaufwände mit sich und verringern die Trainingseffizienz. Daher ist die Reduzierung des Speicherbedarfs entscheidend für die Skalierung neuronaler Netze.
Der Speicherbedarf wird hauptsächlich durch drei Faktoren bestimmt: den Optimierer, die gespeicherten Aktivierungen für die Rückwärtspropagation und das Modell selbst. Für Optimierer und Aktivierungen existieren bereits speichereffiziente Lösungen. Für die Modellparameter fehlte bisher jedoch eine effektive Methode, die den Speicherbedarf reduziert, ohne die Trainingsfähigkeit des Modells einzuschränken. Quantisierte Low-Rank-Adaption (QLoRA) reduziert zwar den Speicherbedarf, beschränkt aber die Modellkapazität durch Low-Rank-Änderungen.
NeuZip adressiert diese Herausforderung durch eine verlustfreie Kompression der Modellparameter, die das volle Trainingspotenzial erhält. Gleitkommazahlen bestehen aus drei Teilen: Vorzeichenbit, Exponentenbits und Mantissebits. Die Beobachtung, dass Gewichte häufig um Null konzentriert sind, deutet auf eine geringe Entropie der Exponentenbits hin. NeuZip nutzt diese Eigenschaft und komprimiert die Exponentenbits mit dem Asymmetrischen Zahlensystem (ANS), einem verlustfreien Kompressionsalgorithmus, der für parallele Berechnungen auf GPUs optimiert ist.
Zusätzlich zur verlustfreien Kompression für das Training bietet NeuZip eine verlustbehaftete Variante für die Inferenz, die den Speicherbedarf weiter reduziert. Dabei wird die relative Änderung jedes Parameters durch das Speichern nur der wichtigsten Bits der Mantisse gesteuert. Empirische Vergleiche zeigen, dass verlustbehaftetes NeuZip im Vergleich zu anderen Quantisierungsverfahren ein optimales Verhältnis zwischen Speicherbedarf und Leistung bietet.
Ein Beispiel verdeutlicht die Effizienz von NeuZip: Der Speicherbedarf für das Training eines Llama-3 8B-Modells konnte von 31 GB auf unter 16 GB reduziert werden, ohne die Trainingsdynamik zu beeinflussen. In der Inferenz kann der Speicherbedarf um mehr als die Hälfte reduziert werden, bei nahezu keinem Leistungsverlust.
Die geringe Entropie der Exponentenbits in neuronalen Netzen ermöglicht eine effiziente Kompression ohne signifikanten Informationsverlust. Durch die Nutzung des ANS-Algorithmus kann NeuZip die Vorteile der parallelen Verarbeitung auf GPUs nutzen und so den Speicherbedarf sowohl beim Training als auch bei der Inferenz deutlich reduzieren. Die verlustfreie Kompression erhält die volle Trainingsfähigkeit des Modells, während die verlustbehaftete Variante für die Inferenz ein optimales Verhältnis zwischen Speicherbedarf und Leistung bietet. NeuZip stellt somit einen vielversprechenden Ansatz für das effiziente Speichermanagement in neuronalen Netzen dar und ermöglicht die Skalierung von Modellen auf ressourcenbeschränkter Hardware.
Für Nutzer der Mindverse-Plattform bietet NeuZip einige entscheidende Vorteile:
* **Größere Modelle trainieren:** Durch die reduzierten Speicheranforderungen können Nutzer größere und komplexere Modelle auf der Mindverse-Plattform trainieren, ohne durch Hardwarebeschränkungen limitiert zu werden. * **Effizientere Nutzung der Ressourcen:** Die Speicheroptimierung durch NeuZip führt zu einer effizienteren Nutzung der verfügbaren Rechenressourcen und ermöglicht somit ein schnelleres und kostengünstigeres Training. * **Verbesserte Skalierbarkeit:** NeuZip erleichtert die Skalierung von KI-Lösungen, da der Speicherbedarf kein limitierender Faktor mehr darstellt. Dies ermöglicht die Entwicklung leistungsfähigerer KI-Anwendungen. * **Nahtlose Integration:** Die Integration von NeuZip in die Mindverse-Plattform ermöglicht eine einfache und unkomplizierte Nutzung der Technologie. Nutzer können die Vorteile der Kompression ohne großen Aufwand nutzen.NeuZip trägt dazu bei, die Grenzen des Machbaren im Deep Learning zu erweitern und ermöglicht die Entwicklung innovativer KI-Lösungen auf der Mindverse-Plattform.
Bibliographie Hao, Y., Cao, Y., & Mou, L. (2024). NeuZip: Memory-Efficient Training and Inference with Dynamic Compression of Neural Networks. arXiv preprint arXiv:2410.20650. Hao, Y., Cao, Y., & Mou, L. (2024). NeuZip: Memory-Efficient Training and Inference with Dynamic Compression of Neural Networks. arXiv:2410.20650v1 [cs.LG]. Hao, Y., Cao, Y., & Mou, L. (2024). NeuZip: Memory-Efficient Training and Inference with Dynamic Compression of Neural Networks. https://github.com/BorealisAI/neuzip.