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Polyurethan (PU) ist ein omnipräsenter Werkstoff, dessen Vielseitigkeit von der Automobilindustrie über Bauwesen bis hin zu Konsumgütern wie Sportschuhen reicht. Mit einer jährlichen Produktion von rund 22 Millionen Tonnen im Jahr 2024 gehört es zu den am häufigsten hergestellten Kunststoffen weltweit. Trotz seiner breiten Anwendung stellt PU, insbesondere in seiner Form als Duroplast, eine erhebliche Herausforderung für die Kreislaufwirtschaft dar. Bislang enden große Mengen dieses Materials auf Deponien oder werden verbrannt, da herkömmliche Recyclingmethoden an seiner chemischen Stabilität scheitern. Nun zeichnet sich ein potenzieller Durchbruch ab: Ein Forschungsteam hat mittels Künstlicher Intelligenz ein Enzym entdeckt, das Polyurethan effizient in seine Grundbausteine zerlegen kann.
Polyurethane sind Polymere, die durch die Reaktion von Isocyanaten und Polyolen entstehen. Ihre chemische Struktur, insbesondere die Urethanbindung, verleiht ihnen eine hohe Beständigkeit und Langlebigkeit. Diese Eigenschaften, die sie für zahlreiche Anwendungen so wertvoll machen, erschweren gleichzeitig ihr Recycling. Als Duroplaste schmelzen sie beim Erhitzen nicht, sondern zersetzen sich, was ein einfaches Einschmelzen und Umformen, wie es bei Thermoplasten möglich ist, verhindert. Die bisherigen Recyclingansätze konzentrieren sich meist auf mechanisches Zerkleinern oder chemische Methoden wie die Glykolyse, die oft hohe Temperaturen und aggressive Chemikalien erfordern und nicht immer zu hochwertigen Rezyklaten führen.
Ein Team von Wissenschaftlern aus China hat eine neuartige Methode entwickelt, um dieses Problem anzugehen. Sie setzten ein spezialisiertes KI-Framework namens GRASE (Graph Neural Network-based Recommendation of Active and Stable Enzymes) ein. GRASE ist ein Graphen-Neuronales-Netz, das darauf trainiert wurde, Enzyme zu identifizieren, die zwei entscheidende Kriterien erfüllen: eine hohe strukturelle Stabilität, um industriellen Bedingungen standzuhalten, und eine flexible und funktionale "Bindungstasche", um Polymere wie PU effektiv angreifen zu können.
Im Rahmen dieser Forschung wurde ein Enzym namens AbPURase entdeckt. Dieses Enzym zeigt eine bemerkenswerte Fähigkeit, die stabilen Urethanbindungen in Polyurethan aufzuspalten. Der Prozess, der als chemo-enzymatischer Ansatz beschrieben wird, kombiniert die Wirkung von AbPURase mit einem bestehenden industriellen Verfahren, der Glykolyse. Während die Glykolyse typischerweise Diethylenglykol bei hohen Temperaturen erfordert, ermöglicht AbPURase den Abbau bereits bei moderaten 50 Grad Celsius. Unter diesen Bedingungen ist AbPURase über 450-mal aktiver als jedes zuvor bekannte natürliche Enzym, das für diesen Zweck in Betracht gezogen wurde.
Die Tests mit dem AbPURase-Glykolyse-Mix demonstrierten einen Abbau von über 95 Prozent eines PU-Schaumstoffs innerhalb von acht bis zwölf Stunden. Entscheidend ist hierbei, dass der Schaumstoff nicht lediglich zersetzt wird, sondern in seine ursprünglichen chemischen Bausteine, die Monomere, zerfällt. Diese Monomere können dann direkt für die Herstellung von neuem, hochwertigem Polyurethan wiederverwendet werden. Das Enzym selbst bleibt dabei stabil genug, um mehrfach eingesetzt zu werden, was die Wirtschaftlichkeit des Prozesses weiter erhöht.
Diese Ergebnisse wurden im renommierten Fachmagazin Science veröffentlicht und zeigen die Machbarkeit des Ansatzes bereits im Kilogramm-Maßstab. Dies ist ein wichtiger Schritt über reine Laborexperimente hinaus und deutet auf das industrielle Potenzial hin. Ähnliche enzymatische Recyclingansätze, die sich auf PET konzentrieren, wurden bereits erfolgreich lizenziert und unterstreichen die Relevanz dieser Entwicklungen.
Obwohl der Durchbruch vielversprechend ist, stehen der vollständigen industriellen Umsetzung noch Herausforderungen bevor. Der Übergang vom Kilogramm-Maßstab zu den jährlich anfallenden Millionen Tonnen PU-Abfall ist ein enormer Schritt. Offene Fragen betreffen die Kosten der biotechnologischen Herstellung des Enzyms in großem Maßstab sowie dessen genaue Lebensdauer unter realen Abfallbedingungen. Es wird auch untersucht, wie sich die enzymatische Aktivität auf Polyurethan-Klebstoffe auswirkt und welche Rolle Enzyme wie Cutinase aus Humicola insolens (HiC) dabei spielen können, die, obwohl sie die Esterspaltung bevorzugen, auch Urethanbindungen abbauen können, insbesondere in bestimmten Formulierungen und unter optimierten Bedingungen.
Parallel dazu werden auch andere enzymatische Verfahren erforscht, wie die Lipase-gesteuerte Alkoholyse von Polyurethan-Schäumen, die Alkohole sowohl als Lösungsmittel als auch als Nukleophile nutzen. Diese Methoden könnten neue Wege für das Recycling von komplexen Kunststoffen eröffnen, indem sie die Polymere in wiederverwendbare Bausteine zerlegen. Die Forschung konzentriert sich dabei nicht nur auf die Wirksamkeit der Enzyme, sondern auch auf die Optimierung der Prozessbedingungen, wie die Minimierung des Wassergehalts, um die Effizienz zu maximierung.
Die Entwicklung von KI-gestütztem Proteindesign, wie es bei GRASE angewendet wurde, zeigt das Potenzial, bestehende, ineffiziente Industrieprozesse grundlegend zu verbessern. Es bietet eine präzise Methode zur Identifizierung und Optimierung von Biokatalysatoren, die für die Bewältigung komplexer Recyclingherausforderungen erforderlich sind. Für Unternehmen im B2B-Sektor, die sich mit Materialwissenschaft, Abfallmanagement oder der Entwicklung nachhaltiger Produkte beschäftigen, bieten diese Fortschritte die Aussicht auf neue, umweltfreundlichere Produktions- und Recyclingkreisläufe.
Die Fähigkeit, Polyurethan in seine Monomere zurückzuführen, würde nicht nur die Abfallmenge reduzieren, sondern auch die Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen verringern und einen wesentlichen Beitrag zu einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft leisten. Die weitere Forschung und Entwicklung in diesem Bereich wird zeigen, wie schnell und umfassend diese vielversprechende Technologie in der Praxis angewendet werden kann.
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