Mehrere große indische Nachrichtenorganisationen bemühen sich um die Beteiligung an einer Klage gegen OpenAI, das US-amerikanische Unternehmen hinter dem Chatbot ChatGPT. Der Vorwurf lautet auf unerlaubte Nutzung ihrer Inhalte für das Training der Künstlichen Intelligenz. Zu den Medienunternehmen gehören etablierte Namen wie The Indian Express, The Hindu, die India Today Group, der von Milliardär Gautam Adani geführte Sender NDTV und über ein Dutzend weiterer.
OpenAI weist die Vorwürfe zurück und betont die Verwendung von "öffentlich zugänglichen Daten" im Einklang mit "allgemein anerkannten rechtlichen Präzedenzfällen". Der Besuch von OpenAI-CEO Sam Altman in Delhi im Januar 2025, bei dem er mit dem indischen IT-Minister Ashwini Vaishnaw über die Pläne Indiens für ein kostengünstiges KI-Ökosystem sprach, unterstreicht die Bedeutung des indischen Marktes für das Unternehmen. Altman betonte, Indien solle eine führende Rolle in der KI-Revolution spielen.
Die Klage der indischen Nachrichtenagentur Asian News International (ANI) vom November 2024, die erste ihrer Art in Indien, bildet den Ausgangspunkt. ANI wirft ChatGPT die illegale Nutzung urheberrechtlich geschützten Materials vor und fordert Schadensersatz in Höhe von 20 Millionen Rupien (ca. 230.000 US-Dollar). Der Fall ist von besonderer Bedeutung für ChatGPT, da das Unternehmen seine Präsenz in Indien, wo es bereits eine große Nutzerbasis hat, ausbauen möchte.
Chatbots wie ChatGPT werden mit riesigen Datensätzen trainiert, die durch das Crawlen des Internets gesammelt werden. Die von fast 450 Nachrichtensendern und 17.000 Zeitungen in Indien produzierten Inhalte stellen ein enormes Potenzial dar. Es herrscht jedoch Unklarheit darüber, welches Material ChatGPT legal für diesen Zweck sammeln und verwenden darf.
OpenAI sieht sich weltweit mit mindestens einem Dutzend Klagen von Verlagen, Künstlern und Nachrichtenorganisationen konfrontiert, die ChatGPT die unerlaubte Nutzung ihrer Inhalte vorwerfen. Eine prominente Klage stammt von der New York Times aus Dezember 2023, die "Milliarden von Dollar" Schadensersatz von OpenAI und dessen Unterstützer Microsoft fordert.
Ein Urteil in der ANI-Klage könnte wegweisend sein und die zukünftige Funktionsweise von KI-Modellen und die Nutzung urheberrechtlich geschützter Nachrichteninhalte für das Training generativer KI beeinflussen. Ein Urteil zugunsten von ANI könnte weitere Klagen auslösen und Lizenzvereinbarungen zwischen KI-Unternehmen und Content-Erstellern fördern. Ein Urteil zugunsten von OpenAI hingegen könnte die Nutzung urheberrechtlich geschützten Materials für das Training von KI-Modellen weiter liberalisieren.
ANI argumentiert, dass OpenAI ohne Genehmigung Inhalte für das Training von ChatGPT verwendet hat, was zu einer Verbesserung des Chatbots und somit zu einem Gewinn für OpenAI geführt habe. ANI behauptet, OpenAI vor der Klage auf die rechtswidrige Nutzung hingewiesen und eine Lizenzvereinbarung angeboten zu haben. OpenAI habe das Angebot abgelehnt und ANI auf eine interne Sperrliste gesetzt, um die weitere Datenerfassung zu verhindern. Trotz dieser Maßnahmen greife ChatGPT weiterhin auf ANI-Inhalte über die Websites von Abonnenten zu, so die Nachrichtenagentur.
ANI behauptet außerdem, der Chatbot gebe auf bestimmte Eingaben Inhalte wörtlich wieder und schreibe ANI in einigen Fällen fälschlicherweise Aussagen zu, was die Glaubwürdigkeit der Agentur beeinträchtige und die Öffentlichkeit irre. Neben Schadensersatz fordert ANI das Gericht auf, OpenAI die Speicherung und Nutzung ihrer Inhalte zu untersagen.
OpenAI argumentiert, die Klage sei in Indien unzulässig, da sich das Unternehmen und seine Server nicht im Land befinden und der Chatbot auch nicht dort trainiert wurde.
Im Dezember 2024 beantragte die Federation of Indian Publishers, die nach eigenen Angaben 80% der indischen Verlage vertritt, die Beteiligung an dem Verfahren. Einen Monat später reichte die Digital News Publishers Association (DNPA), die führende indische Nachrichtenagenturen vertritt, zusammen mit drei weiteren Medienunternehmen einen ähnlichen Antrag ein. Sie argumentierten, dass OpenAI zwar Lizenzvereinbarungen mit internationalen Nachrichtenagenturen wie Associated Press und Financial Times getroffen habe, dieses Modell in Indien jedoch nicht verfolgt werde. Das Gericht hat diese Anträge noch nicht zugelassen.
Die Klagen gegen ChatGPT könnten Aspekte von Chatbots in den Fokus rücken, die bisher wenig Beachtung gefunden haben, wie z.B. die Datenquellen für das Training. Regierungen weltweit ringen um die Regulierung von KI. Die indische Regierung hat ebenfalls Pläne zur Regulierung von KI angedeutet.
Bibliography: https://www.bbc.com/news/articles/cg7ze00ly1zo https://www.business-standard.com/companies/news/adani-ambani-sue-chatgpt-openai-copyright-infringement-lawsuit-india-125012700375_1.html https://www.reuters.com/technology/artificial-intelligence/openai-faces-new-copyright-case-global-publishers-india-2025-01-24/ https://www.outlookbusiness.com/start-up/news/openai-faces-copyright-lawsuit-in-india-as-media-firms-claim-content-misuse https://www.hindustantimes.com/cities/delhi-news/indian-publishers-join-ani-s-copyright-lawsuit-against-openai-in-delhi-hc-101737740833451.html https://www.washingtonpost.com/world/2025/02/05/india-openai-sam-altman-lawsuits-ai/ https://www.timesnownews.com/technology-science/chatgpt-in-trouble-indian-publishers-sue-openai-over-unauthorised-use-of-books-article-117590379 https://www.dawn.com/news/1888373 https://www.reuters.com/technology/openai-face-indian-digital-news-firms-ambani-adani-copyright-battle-2025-01-27/ https://m.economictimes.com/tech/artificial-intelligence/openai-faces-new-copyright-case-from-global-publishers-in-india/articleshow/117528286.cms