Der iranische Regisseur Jafar Panahi wurde bei den 78. Filmfestspielen in Cannes mit der Goldenen Palme, der höchsten Auszeichnung des Festivals, geehrt. Er erhielt den Preis für seinen Film "Un Simple Accident" (Ein einfacher Unfall), der sich gegen 21 andere Wettbewerbsbeiträge durchsetzen konnte. Die Jury unter dem Vorsitz der Schauspielerin Juliette Binoche würdigte damit Panahis Werk, das sich mit den Erfahrungen von Gefangenen und der Gewalt des iranischen Regimes auseinandersetzt.
In "Un Simple Accident" erzählt Panahi die Geschichte einer Gruppe ehemaliger Gefangener, die zufällig dem Agenten begegnen, der sie mutmaßlich in einem iranischen Gefängnis gefoltert hat. Spontan entschließen sie sich, den Mann zu entführen. Der Film entwickelt sich zu einem chaotischen Roadtrip, auf dem die Gruppe mit den Traumata ihrer Vergangenheit konfrontiert wird und über die Frage nach angemessener Rache diskutiert. Trotz der ernsten Thematik finden sich im Film auch humorvolle Momente.
Neben der Goldenen Palme für Jafar Panahi wurden auch weitere Preise vergeben. Die deutsche Regisseurin Mascha Schilinski erhielt den Preis der Jury für ihren Film "In die Sonne schauen", der die Lebensgeschichten von vier Frauen verschiedener Generationen auf einem abgelegenen Hof in der Altmark erzählt. Schilinski teilt sich den Preis mit dem spanischen Regisseur Oliver Laxe für dessen Roadmovie "Sirat", eine ZDF/ARTE-Koproduktion.
Der Große Preis der Jury, die zweitwichtigste Auszeichnung des Festivals, ging an Joachim Triers "Sentimental Value", eine weitere Produktion für ZDF und Arte. Kleber Mendonça Filho wurde für "O Secreto Agente" mit dem Preis für die beste Regie ausgezeichnet, während Bi Gan für "Resurrection" einen Spezialpreis der Jury erhielt.
Die Auszeichnungen für "In die Sonne schauen" und "Sentimental Value" stellen einen großen Erfolg für das ZDF dar. ZDF-Programmdirektorin Dr. Nadine Bilke gratulierte allen Beteiligten und betonte die Qualität und Relevanz des Engagements des Senders im deutschen und internationalen Kino.
Jafar Panahi ist kein Unbekannter auf dem internationalen Filmfestival-Parkett. Er hat bereits die Hauptpreise der Filmfestspiele von Venedig und der Berlinale gewonnen. Seine Filme zeichnen sich oft durch ihre kritische Auseinandersetzung mit der politischen und gesellschaftlichen Situation im Iran aus. Die Verleihung der Goldenen Palme an Panahi unterstreicht die Bedeutung seines filmischen Schaffens und lenkt die Aufmerksamkeit erneut auf die Situation im Iran.
Die Preisverleihung der 78. Filmfestspiele fand planmäßig statt, nachdem es am Samstag in Cannes zu einem größeren Stromausfall gekommen war. Die Ursache des Ausfalls wurde nicht offiziell bekannt gegeben.
Bibliographie: - https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/panahi-goldene-palme-film-iran-cannes-100.html - https://www.spiegel.de/kultur/kino/cannes-iranischer-regisseur-jafar-panahi-erhaelt-goldene-palme-fuer-besten-film-a-d6c90ee7-6a90-4f12-9cb6-68f5b0df0da3 - https://taz.de/Preisverleihung-beim-Filmefest-in-Cannes/!6090467/ - https://www.deutschlandfunk.de/iranischer-regisseur-jafar-panahi-erhaelt-goldene-palme-100.html - https://www.bild.de/unterhaltung/cannes-goldene-palme-fuer-iranischen-undercover-film-mascha-schilinski-holt-jury-preis-68320025d892283a30e80126 - https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien-und-film/kino/filmfestspiele-von-cannes-goldene-palme-fuer-jafar-panahi-110497813.html - https://www.tagesschau.de/multimedia/video/video-1469996.html - https://taz.de/Goldene-Palme-fuer-Jafar-Pahani-in-Cannes/!6086991/