Der Digitalverband Bitkom wirbt für eine Lockerung der Datenschutzbestimmungen im Kontext des KI-Trainings. Unternehmen sollen demnach mehr Spielraum beim Training von KI-Modellen mit personenbezogenen Daten erhalten. Der Verband argumentiert, dass die derzeitige Rechtslage die deutsche Wirtschaft im internationalen Wettbewerb benachteiligt. Eine zu strenge Auslegung der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) behindere Innovation und Entwicklung im Bereich der Künstlichen Intelligenz.
Im Zentrum der Diskussion steht die Frage, ob das Training von KI mit personenbezogenen Daten als berechtigtes Interesse von Unternehmen anerkannt werden sollte. Die DSGVO erlaubt die Verarbeitung personenbezogener Daten nur unter bestimmten Voraussetzungen, darunter die Wahrung berechtigter Interessen. Ob die Entwicklung und der Einsatz von KI unter diese Kategorie fallen, ist bislang nicht eindeutig geklärt. Der Europäische Datenschutzausschuss (EDSA) soll hier Klarheit schaffen. Obwohl die Stellungnahmen des EDSA nicht rechtsverbindlich sind, dienen sie europäischen und nationalen Gerichten als Orientierung.
Eine Anerkennung als berechtigtes Interesse würde Unternehmen nicht uneingeschränkt die Nutzung personenbezogener Daten erlauben. Im Falle eines Konflikts müssten die Interessen der Betroffenen gegen die Unternehmensinteressen abgewogen werden. Um langwierige Gerichtsverfahren zu vermeiden, plädiert der Bitkom für klare Richtlinien und Vorgaben für diese Abwägung.
Sollte der EDSA das KI-Training nicht als berechtigtes Interesse anerkennen, könnten Unternehmen auf andere Verarbeitung personenbezogener Daten zurückgreifen, beispielsweise die Einwilligung der betroffenen Personen. Diese Einwilligung kann jedoch jederzeit widerrufen werden. Eine weitere Möglichkeit ist die Anonymisierung der Daten. Der Bitkom argumentiert jedoch, dass dies technisch nicht immer möglich sei und insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen einen hohen Aufwand darstelle. Laut Bitkom sehen 70 Prozent der Unternehmen Datenschutzverstöße als größtes Risiko bei der KI-Nutzung.
Der Bitkom betont die wirtschaftlichen Nachteile, die aus einer restriktiven Datenschutzpolitik resultieren könnten. Susanne Dehmel, Mitglied der Bitkom-Geschäftsführung, verweist darauf, dass aufgrund der unklaren Rechtslage nicht alle KI-Dienste für Bürger in Europa verfügbar seien. Der Verband sieht die Gefahr, dass Deutschland im internationalen Wettbewerb zurückfällt. Der Bitkom vertritt die Interessen von über 2.000 Unternehmen aus der IT- und Telekommunikationsbranche und setzt sich unter anderem für die Stärkung der digitalen Souveränität Deutschlands ein.
Mindverse, als deutscher Anbieter von KI-Lösungen, sieht sich inmitten dieser Debatte positioniert. Das Unternehmen bietet eine All-in-One-Plattform für KI-Texte, Bilder, Recherche und mehr. Darüber hinaus entwickelt Mindverse maßgeschneiderte Lösungen wie Chatbots, Voicebots, KI-Suchmaschinen und Wissenssysteme. Die Diskussion um Datenschutz im KI-Training ist daher von zentraler Bedeutung für die zukünftige Entwicklung und den Einsatz von KI-Technologien.
Die Herausforderung besteht darin, einen Ausgleich zwischen den berechtigten Interessen der Unternehmen an der Entwicklung und Nutzung von KI und dem Schutz der Privatsphäre der Bürger zu finden. Es bleibt abzuwarten, wie der EDSA und die Gerichte diese Frage entscheiden und welche Auswirkungen dies auf die Zukunft der KI in Deutschland und Europa haben wird.
Bibliographie https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Wie-man-KI-trainiert-ohne-den-Datenschutz-zu-verletzen https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/KI-Einsatz-ohne-Verstoss-gegen-Datenschutz https://logistik-heute.de/news/leitfaden-kuenstliche-intelligenz-trainieren-datenschutz-wahren-31913.html https://www.bitkom.org/sites/main/files/2024-10/241028-bitkom-umsetzungsleitfaden-ki.pdf https://bitkom-consult.de/news/microsoft-copilot-was-datenschuetzerinnen-zum-neuen-ki-begleiter-office-365-wissen-sollten https://www.youtube.com/watch?v=MqJQLaLoODc https://www.lutzabel.com/artikel/20230920-zoom-trainiert-ki-nicht-(mehr)-mit-nutzerdaten-wie-unternehmen-ihre-daten-vor-ungewolltem-ki-training-durch-andere-tools-schuetzen-koennen https://bitkom-akademie.de/workshop/datenschutz-kuenstliche-intelligenz