Millionen für zwei Buchstaben: Wie der KI-Boom die Karibikinsel Anguilla reich macht

Im türkisblauen Wasser der Karibik, eingebettet zwischen den Britischen Jungferninseln und Guadeloupe, liegt die kleine Insel Anguilla. Bekannt für ihre weißen Sandstrände, das kristallklare Meer und luxuriöse Resorts, zieht sie jährlich Touristen aus aller Welt an. Doch Anguilla hat noch ein weiteres Ass im Ärmel, eines, das mit dem aktuellen Hype um künstliche Intelligenz (KI) unerwartete Einnahmen generiert: die Domain-Endung ".ai".

Ein Zufall mit Folgen: ".ai" wird zum Synonym für Künstliche Intelligenz

Was als unscheinbares Länderkürzel für Anguilla gedacht war, hat sich im Zeitalter der Digitalisierung zu einem wahren Glücksfall entwickelt. ".ai" – die Abkürzung für "Artificial Intelligence" – ist zur begehrten Domain-Endung für Unternehmen und Start-ups im Bereich der Künstlichen Intelligenz avanciert. Google, Microsoft, Elon Musks Firma X.AI und zahlreiche weitere Akteure haben sich die Rechte an ".ai"-Webadressen gesichert.

Dieser Ansturm auf die Domain hat Anguilla zu einem unerwarteten Boom verholfen. Die Einnahmen aus den Registrierungsgebühren für ".ai"-Domains sind in den letzten Jahren geradezu explodiert. Im Jahr 2022 beliefen sie sich auf geschätzte 25 bis 30 Millionen US-Dollar – eine Vervierfachung im Vergleich zum Vorjahr.

Einnahmen aus Domain-Verkäufen als Wirtschaftsmotor

Für die kleine Insel mit ihren rund 15.000 Einwohnern sind diese Einnahmen ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Sie machen inzwischen einen beträchtlichen Teil des Bruttoinlandsprodukts aus und ermöglichen es der Regierung, wichtige Projekte zu finanzieren. So konnte Anguilla beispielsweise die Grundsteuer abschaffen und seine Schulden deutlich reduzieren.

Doch die Regierung ist sich bewusst, dass der Boom nicht ewig anhalten kann. Die Nachfrage nach ".ai"-Domains könnte sich abschwächen, und andere Länder könnten mit ähnlichen Domain-Endungen auf den Markt drängen. Daher setzt Anguilla darauf, die Einnahmen aus dem Domain-Geschäft zu nutzen, um die Wirtschaft zu diversifizieren und unabhängiger von einem einzigen Wirtschaftszweig zu werden.

Ein Modell mit Zukunft?

Anguilla ist kein Einzelfall. Auch andere Länder, wie beispielsweise Tuvalu mit der Domain-Endung ".tv", profitieren von der Vergabe ihrer Länderkürzel. Der Erfolg von ".ai" zeigt jedoch deutlich, wie stark die Nachfrage nach einprägsamen und aussagekräftigen Domain-Endungen im digitalen Zeitalter ist – und wie sehr der Zufall manchmal über Wohl und Wehe ganzer Nationen entscheiden kann.

Bibliographie

https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/ki-domain-anguilla-internet-100.html https://www.nzz.ch/panorama/karibikinsel-anguilla-profitiert-vom-ki-boom-ld.1755105 https://www.n-tv.de/wirtschaft/Eigener-Name-macht-Karibikinsel-Anguilla-reich-article24868928.html https://www.stern.de/digital/kuenstliche-intelligenz--karibikinsel-anguilla-macht-millionen-mit-ai-domain-34635916.html https://www.golem.de/news/ki-boom-kleiner-inselstaat-verdient-millionen-mit-ai-domains-2309-177284.html https://snapshot.internetx.com/ein-deep-dive-in-ai-als-domain/ https://web.de/magazine/digital/karibikinsel-anguilla-neureich-namens-39584852 https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/ki-anguilla-reichtum-domain-1.6488397 https://www.zeit.de/2024/15/kuenstliche-intelligenz-anguilla-internet-domain-ai https://www.fr.de/wirtschaft/karibikinsel-anguilla-millionen-dank-ki-goolge-facebook-microsoft-zr-92594422.html