Der KI Act: Ein umfassender Leitfaden zum ersten KI-Gesetz der EU

Der KI Act: Ein umfassender Leitfaden zum ersten KI-Gesetz der EU

Der KI Act (AI Act) der Europäischen Union ist ein bahnbrechendes Gesetz, das die Entwicklung und Anwendung von Künstlicher Intelligenz (KI) regulieren soll. Ziel des Gesetzes ist es, ein Gleichgewicht zwischen Innovation und dem Schutz der Grundrechte, der Sicherheit und der ethischen Grundsätze der Bürger zu schaffen. Dieser Blogbeitrag bietet eine detaillierte Analyse der wichtigsten Punkte des KI Acts.

Risikobasierter Ansatz

Der KI Act verfolgt einen risikobasierten Ansatz und klassifiziert KI-Systeme in vier Kategorien:

  • Unannehmbare Risiken: Diese Systeme stellen eine eindeutige Bedrohung für die Sicherheit, das Leben und die Rechte der Menschen dar und sind daher verboten. Beispiele sind:
    • Soziale Bewertungssysteme durch Regierungen
    • KI, die manipulatives Verhalten fördert
    • Biometrische Kategorisierungssysteme basierend auf sensiblen Merkmalen
    • Ungezielte Gesichtserkennung
  • Hohe Risiken: Diese Systeme können erhebliche Auswirkungen auf die Grundrechte oder die Sicherheit haben und unterliegen strengen Anforderungen. Beispiele sind KI-Anwendungen in folgenden Bereichen:
    • Kritische Infrastrukturen
    • Bildung und Ausbildung
    • Beschäftigung
    • Öffentliche und private Dienstleistungen
    • Strafverfolgung
    • Migration und Grenzkontrolle
    • Justiz und demokratische Prozesse
  • Begrenzte Risiken: Diese Systeme erfordern Transparenz gegenüber den Nutzern. Beispiele sind:
    • Chatbots
    • Deepfakes
  • Minimales oder kein Risiko: Die meisten KI-Anwendungen fallen in diese Kategorie und sind nicht reguliert. Beispiele sind:
    • KI-gestützte Videospiele
    • Spam-Filter

Anforderungen an KI-Systeme mit hohem Risiko

Anbieter von KI-Systemen mit hohem Risiko müssen eine Reihe von Anforderungen erfüllen, bevor sie ihre Systeme in der EU in Verkehr bringen oder in Betrieb nehmen können. Dazu gehören:

  • Risikomanagement: Einrichtung eines Risikomanagementsystems für den gesamten Lebenszyklus des KI-Systems.
  • Data Governance: Gewährleistung der Qualität und Repräsentativität der Trainings-, Validierungs- und Testdatensätze.
  • Technische Dokumentation: Erstellung von technischen Unterlagen zum Nachweis der Konformität mit dem KI Act.
  • Überwachung: Automatische Aufzeichnung von Ereignissen und Änderungen während des gesamten Lebenszyklus des Systems.
  • Gebrauchsanweisungen: Bereitstellung von Anweisungen für nachgelagerte Verteiler.
  • Menschliche Aufsicht: Gestaltung des Systems so, dass eine menschliche Aufsicht möglich ist.
  • Genauigkeit, Robustheit und Cybersicherheit: Gewährleistung eines angemessenen Niveaus an Genauigkeit, Robustheit und Cybersicherheit.
  • Qualitätsmanagement: Einrichtung eines Qualitätsmanagementsystems zur Gewährleistung der Einhaltung der Vorschriften.

Allzweck-KI (GPAI)

Der KI Act befasst sich auch mit der Regulierung von Allzweck-KI (GPAI), d.h. KI-Modellen, die für eine Vielzahl von Zwecken eingesetzt werden können. GPAI-Anbieter müssen:

  • Technische Dokumentation und Gebrauchsanweisungen bereitstellen.
  • Die Urheberrechtsrichtlinie einhalten.
  • Eine Zusammenfassung der für das Training verwendeten Daten veröffentlichen.

Anbieter von GPAI-Modellen mit systemischem Risiko (hohe Auswirkungen) müssen zusätzlich:

  • Modellbewertungen und Gegentests durchführen.
  • Schwerwiegende Vorfälle melden.
  • Cybersicherheitsschutzmaßnahmen gewährleisten.

Governance und Durchsetzung

Die Europäische Kommission hat ein KI-Büro eingerichtet, das die Umsetzung und Einhaltung des KI Acts überwacht. Dieses Büro kann auch Bewertungen von GPAI-Modellen durchführen und Beschwerden von nachgelagerten Anbietern entgegennehmen.

Zeitplan

Das KI-Gesetz trat 20 Tage nach seiner Veröffentlichung im Amtsblatt in Kraft. Die vollständigen Bestimmungen des Gesetzes gelten gestaffelt:

  • Verbote: 6 Monate nach Inkrafttreten.
  • GPAI: 12 Monate nach Inkrafttreten.
  • KI-Systeme mit hohem Risiko (Anhang III): 24 Monate nach Inkrafttreten.
  • KI-Systeme mit hohem Risiko (Anhang II): 36 Monate nach Inkrafttreten.

Fazit

Der KI Act ist ein wichtiger Schritt zur Regulierung von KI und zum Schutz der Bürger vor potenziellen Risiken. Das Gesetz schafft einen Rechtsrahmen, der Innovation fördert und gleichzeitig die Grundrechte und die Sicherheit gewährleistet. Die erfolgreiche Umsetzung des KI Acts wird von entscheidender Bedeutung sein, um das Vertrauen der Bürger in KI zu stärken und die Entwicklung einer verantwortungsvollen KI in der EU und weltweit zu fördern.

Zusätzliche Punkte:

  • Die Europäische Kommission hat einen KI-Pakt ins Leben gerufen, der Unternehmen bei der Planung der Umsetzung des KI Acts unterstützt.
  • Die Kommission fördert auch die internationale Zusammenarbeit und Angleichung im Bereich der KI-Governance.
  • Der KI Act ist ein dynamisches Gesetz, das an den technologischen Fortschritt angepasst werden kann.

Es ist wichtig zu beachten, dass dieser Blogbeitrag nur eine Zusammenfassung der wichtigsten Punkte des KI Acts darstellt. Es wird empfohlen, sich für weitere Informationen auf die offizielle Website der Europäischen Kommission zu beziehen.

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